Flug nach Keflavik in Island. Von Keflavik fliegen wir weiter über das Polarmeer nach Kulusuk in Ostgrönland. Es lohnt sich, vor der Landung aus dem Fenster zu schauen und die treibenden Eisschollen aus der Luft zu verfolgen - wir sind in der Arktis! Das kurze Wegstück vom Flughafen zum Hafen legen wir zu Fuß zurück (ca. 750 m) und fahren dann mit dem Boot weiter auf die Insel Ammassalik (ca. 1 - 2 Std. je nach Eissituation). Während unser kleines Boot an den mächtigen Eisbergen vorbei und zwischen den Eisschollen hindurch fährt, spüren wir die Arktis hautnah - gut, dass wir für die Überfahrt mit warmer Kleidung, Handschuhen und Mütze gerüstet sind, die wir vor dem Ablegen noch anziehen können! Wir erreichen schließlich Tasiilaq und werden dort herzlich empfangen. Ein Auto holt unser Gepäck ab, wir laufen zum Roten Haus (ca. 750 m). Ganz in Ruhe beziehen wir unsere Zimmer im Haupt- und Nebenhaus und treffen uns wieder zum ersten gemeinsamen Abendessen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück brechen wir zu unserer ersten Wanderung auf. Tasiilaq liegt geschützt am Kong-Oscar-Fjord inmitten einer traumhaften Bergwelt, nicht weit vom Eismeer entfernt - und das wollen wir aus der Nähe betrachten! Wir wandern über sanfte Hügel und schroffe Felsplateaus, über grüne Moosfelder und karges Geröll bis zu einem kleinen See. Langsam gehen wir weiter und bestaunen dabei die wechselnde Kulisse. Unser Blick schweift über die wilde Landschaft, bis er schließlich den Polarstrom erfasst. Eisschollen und Eisberge driften wie gigantische Skulpturen durch das Wasser. Wir setzen uns auf einen Felsen und beobachten das Geschehen - spätestens jetzt verschwinden Alltag und Hektik aus unseren Gedanken. Den restlichen Nachmittag verbringen wir ganz nach Belieben in Tasiilaq, bevor wir uns wieder zum Abendessen im Haupthaus treffen.
Vormittags brechen wir wieder direkt am Roten Haus auf. Am nördlichen Ende von Tasiilaq folgen wir einem kleinen Pfad, der sich in leichtem Auf und Ab direkt am Ufer des Kong-Oscar-Fjords entlang schlängelt. Mit etwas Glück sehen wir bei Ebbe einige Eisschollen, die am Ufer gestrandet sind und zwischen denen wir umher spazieren können. Der Weg führt uns weiter an einen kleinen Fluss, den wir je nach Wasserstand durchqueren - hier wird die Arktis spürbar! Wir machen es uns auf den Felsen gemütlich, lassen unsere Füße von der Sonne trocknen und genießen die Ruhe und die Aussicht auf die Bergkulisse auf der anderen Seite des Fjords. Auch der arktische Himmel mit seinen imposanten Wolkenformationen überrascht ständig aufs Neue. Schließlich erreichen wir eine Halbinsel, an der wir von einem Inuit per Boot abgeholt werden und zurück nach Tasiilaq fahren. Wie wäre es mit einem Nachmittagskaffee auf der Sonnenterrasse des Roten Hauses?
Nachdem wir am Vormittag unsere Ausrüstung vorbereitet haben, gehen wir an Bord und düsen über das Eismeer entlang der schroffen Küste Ammassaliks in Richtung Osten. Wir halten auch Ausschau nach Robben, die sich gelegentlich auf den Eisschollen blicken lassen. Schließlich erreichen wir in einer Bucht den Apusiaajiik-Gletscher. Wir haben alles bei uns, was wir für diese Nacht benötigen, entladen gemeinsam das Boot und bringen unsere Ausrüstung an Land (ca. 100 m). Nahe des Gletschers schlagen wir unsere Zelte auf, erkunden von dort die Umgebung bei einem Spaziergang oder lassen einfach die beeindruckende Atmosphäre der arktischen Wildnis am Apusiaajiik-Gletscher auf uns wirken. Schließlich kochen wir gemeinsam unser Abendessen, wärmen uns mit heißem Tee und kriechen zufrieden in unsere Zelte.
Sonnenaufgang! Auch wenn die Sonne nicht wirklich untergeht, ist das Morgenerwachen deutlich spürbar. Das Licht weckt uns in den Zelten und wir lassen bei einem heißen Kaffee die friedliche Stimmung auf uns wirken. Frühstück am Gletscher - kein alltägliches Erlebnis! Nachdem wir unser Camp abgebaut haben, bleibt vielleicht noch Zeit für einen kleinen Spaziergang am Wasser, bevor uns die Inuit wieder mit ihren Booten abholen. Auf der Fahrt halten wir Ausschau nach den Giganten des Meeres - wenn sich nicht zu viel Eis vor der Küste staut, haben wir vielleicht die Chance Buckelwale zu sehen. Wir laufen wieder in Tasiilaq ein und lassen den Tag gemütlich ausklingen. Ein Besuch im Dorf, ein Bummel zum Hafen oder auch ein Streifzug durch den grönländischen Supermarkt - es gibt viele Möglichkeiten.
Heute haben wir den ganzen Tag Zeit, Tasiilaq genauer zu erkunden. Die "Hauptstadt" Ostgrönlands ist zwar klein, aber es gibt trotzdem einiges zu sehen. Wir schlendern am Wasser entlang, werfen einen Blick in die Kirche oder statten dem Museum einen Besuch ab, um noch mehr über die Kultur der Inuit zu lernen. Der Wandel zwischen Tradition und Moderne ist überall spürbar und verleiht dem Ort eine besondere Atmosphäre. Wir können gemeinsam eine Wanderung durch das Blumental machen, einen der umliegenden Gipfel besteigen oder einfach die Ruhe am Fjord genießen. Vielleicht bietet sich auch die Gelegenheit, an einem Bootsausflug vom Roten Haus teilzunehmen (fakultativ). Gemeinsam oder auf eigene Faust - wir verbringen den Tag ganz nach Belieben!
Vor uns liegt der Hausberg von Tasiilaq - und wir wollen hinauf. Nachdem wir die Siedlung hinter uns gelassen haben, wandern wir an eisigen Gebirgsbächen und grünen Wiesen vorbei durch das Blumental. Die liebliche Landschaft wird aber schnell rauer und erst ein teilweise recht steiler Anstieg über wegloses Blockgelände führt uns zum Gipfel des Qaqertivagajik. Was für ein Schauspiel - unter uns treibt der größte Eisstrom der Erde gigantische Eisberge durch das Wasser. Die bizarren Formen lassen unserer Fantasie freien Lauf, bei gutem Wetter sehen wir die Eisschollen bis zu 150 km weit in der Sonne blitzen. Es lohnt sich aber auch, einen Blick nach Norden zu werfen. Tasiilaq schlummert wie eine bunt gewürfelte „Spielzeugwelt" am blauen Fjord. Und im Westen? Ganz in der Ferne entdecken wir das Inlandeis zwischen den gezackten Bergkuppen. Wir lassen die Eindrücke in Ruhe auf uns wirken, bevor wir zurück wandern. Beim Abschiedsabendessen lassen wir die Erlebnisse in der Arktis noch einmal Revue passieren.
Unsere Zeit in Grönland geht zu Ende. Wir verabschieden uns und fahren mit den Booten ein letztes Mal durch das Polarmeer bis nach Kulusuk. Auf dem Rückflug erwartet uns bei schönem Wetter noch einmal ein toller Blick auf die ostgrönländische Küste und den Nordatlantik.
Am Morgen Ankunft in Deutschland.
Profil: Der Fokus dieser Reise ist die Insel Ammassalik im Osten Grönlands. Die Region ist kaum besiedelt und gibt tiefe Einblicke in das arktische Leben, ohne dabei auf den Komfort eines festen Daches zu verzichten. Auf ausgedehnten Tageswanderungen und Bootstouren entdecken wir die beeindruckende Landschaft der Arktis und lernen dabei die Kultur und die Traditionen der Inuit kennen. Anforderung: Voraussetzung für diese Reise sind, aufgrund der sich kurzfristig ändernden Eis- und Wetterverhältnisse, ein hohes Maß an Flexibilität, Kondition und Ausdauer für Wanderungen mit bis zu 6 Std. Gehzeit in häufig weglosem Gelände. Da es in der Wildnis nur selten Pfade gibt, erfordern die Wanderungen vor allem gute Trittsicherheit in unebenem Gelände und eine hohe Konzentration sowie Schwindelfreiheit für die Tour auf den Qaqertivagajik. Blockgelände, Geröll, Moränen und Altschneefelder wechseln ab, d.h. der Untergrund ist felsig, feucht, teilweise moosig, sandig oder mit arktischen Pflanzen bewachsen. Gehzeiten können sich durch ungünstige Witterungsbedingungen und je nach Kondition der Gruppe verlängern. Die im Programm angegebenen Höhenunterschiede gelten nur als grobe Richtlinie. Wir tragen unseren Tagesrucksack bei den Wanderungen mit dem Notwendigsten, für die Übernachtung am Eis zusätzlich das Gepäck für eine Nacht. Während der gesamten Reise können einzelne Etappen ausgelassen werden - auch die Zeltübernachtung. Unterbringung: Wir übernachten im Roten Haus in Tasiilaq, einem kleinen, familiären Gästehaus mit Blick auf den Fjord. Die Zimmer verteilen sich auf mehrere Gebäude und sind alle einfach aber gemütlich eingerichtet. Die Doppel- und Zweibettzimmer befinden sich im Nebengebäude und verfügen über ein privates Badezimmer, die Einzelzimmer sind kleiner, teilen sich zwei Gemeinschaftsbäder und sind im Haupthaus untergebracht. Aufgrund der Nähe zum Essensraum und der Küche ist vor allem morgens mit Geräuschkulisse zu rechnen. Sollten Sie dies als störend empfinden, empfehlen wir Ihnen eher die Buchung eines Zweibettzimmers im Nebengebäude. Das Haupthaus ist mit Zentralheizung ausgestattet, die vier Nebenhäuser mit Öl- und Holzöfen. Alle Waschräume verfügen über Duschen, Waschbecken und Haartrockner. Gegen Gebühr und Voranmeldung kann auch die Sauna genutzt werden. Das Rote Haus wird von Robert Peroni sehr persönlich geführt und ist mehr als nur ein Gästehaus. Es versteht sich als Treffpunkt und Schnittstelle zweier Kulturen – unserer eigenen und der sich im Umbruch befindenden Jagdgesellschaft Ostgrönlands. Für die Nacht am Gletscher werden Zelte zur Verfügung gestellt (jedoch kein Küchenzelt), Isomatten können nach Vorbestellung geliehen werden (gegen Gebühr), Schlafsäcke jedoch nicht. Wir bitten darum, mit der zur Verfügung gestellten Ausrüstung sorgsam umzugehen, da es logistisch sehr aufwendig ist, neue Ausrüstungsgegenstände nach Grönland zu liefern oder Dinge reparieren zu lassen. Verpflegung: Bei dieser Reise ist Vollpension inkludiert. Das Frühstücksbuffet ist reichhaltig, Brot, Käse, Wurst, Müsli, Joghurt, Eier, Tee und Kaffee werden stets nachgefüllt und sind auch Grundlage für das Mittags-Picknick. Im Roten Haus werden täglich abwechslungsreiche Speisen nach grönländisch-italienischer Art zubereitet. Das Abendessen besteht aus einer kleinen Vorspeise, z.B. Suppe oder einem Pasta-Gericht. Anschließend werden Fisch oder Fleisch mit Beilagen gereicht, gefolgt von einer süßen Nachspeise. Frisches Obst und Gemüse gibt es in der Regel nicht. Für die Zeltübernachtung wird uns ebenfalls Proviant und Camping-Geschirr vom Roten Haus zusammengestellt. Vegetarisches Essen ist möglich, veganes Essen oder bestimmte Lebensmittelunverträglichkeiten sind nur mit Einschränkungen und persönlichen Kompromissen umsetzbar. Wir bitten um Verständnis! Nachhaltigkeit: Unser Partner in Grönland teilt unsere Philosophie für nachhaltigen Tourismus. Das Team vom Roten Haus möchte einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung und Akzeptanz der Kulturen leisten und vermittelt daher mit Freude die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der grönländischen und europäischen Lebensart. Seit der Gründung des Hauses vor fast 30 Jahren ist das Team auf 70 einheimische Mitarbeiter angewachsen und bietet somit einem Teil der Bevölkerung Tasiilaqs ein gesichertes Einkommen sowie eine Perspektive und Anerkennung. Die Stromversorgung erfolgt in Tasiilaq mittels Generatoren und einem kleinen Wasserkraftwerk. Große und nicht zu übersehende Treibstofftanks am Hafen erinnern daran, dass alle Güter des täglichen Bedarfs per Schiff (oder Luftfracht) hertransportiert werden müssen. Ebenso folgt der Abtransport und die Entsorgung jeglicher zivilisatorischer Abfallprodukte - auch der geplante Abbau der über die Jahrzehnte gewachsenen Müllhalde am Stadtrand. Eine Kanalisation für Abwasser sowie fließendes Leitungswasser gibt es bis heute in den wenigsten Häusern. Das Rote Haus verfügt über beides und wir bitten unsere Gäste, dies während Ihres Aufenthaltes als tatsächlichen Komfort wahrzunehmen. Bootstransfers: Leistungsstarke, offene Kleinboote bringen uns in das tief verzweigte Fjordsystem. Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten, wie z.B. Wetter oder Eissituation, können sich Bootstransfers um Stunden oder sogar Tage verzögern. Sollte der Bootstransfer vom Flughafen nicht möglich und kurzfristig auch kein Helikopterflug nach Tasiilaq verfügbar sein, kann in Ausnahmefällen eine erste Übernachtung in einfacher Unterkunft in Kulusuk notwendig sein. Auch bei schönem Wetter empfiehlt es sich für die Bootsfahrten warme Kleidung anzuziehen. Je nach Wellengang und Wetter kann es in den Booten sehr nass werden, eine Regenhose und eine wind- und wasserdichte Jacke sowie Regenhüllen für das Gepäck sind für die Fahrten zu empfehlen. Auch können die Bootsfahrten sehr holprig werden und somit den Rücken stark beanspruchen. Im Falle von Problemen mit den Bandscheiben raten wir daher von dieser Reise ab. Außer in Tasiilaq gibt es an den Anlegestellen keine Stege, über die an Land gegangen werden kann, d.h. der Ein- und Ausstieg aus den Booten erfolgt über Blockgestein und Felsen. Vor allem bei Nässe und Wellengang ist daher Trittsicherheit und gegenseitige Hilfe notwendig. Eisbären: Der Schutz von Mensch und Tier ist unser oberstes Ziel, daher sind unsere Reiseleiter zum Thema Eisbären speziell geschult. Es ist unbedingt notwendig, dass die Gruppe stets geschlossen wandert und die Anweisungen der Reiseleiter ausnahmslos befolgt. Je nach aktueller Situation kann es notwendig sein, dass während der Zeltübernachtung abwechselnd Nachtwache zu halten ist (ca. 1 - 1,5 Std. pro Person). Weitere Informationen und eine genaue Einweisung erhalten Sie vor Ort. Souvenirs: In Tasiilaq und in den kleinen Siedlungen werden schöne Knochen- und Speckstein-Schnitzereien von den Inuit hergestellt. Auch Robbenleder, Perlen- und Fellarbeiten werden häufig zum Verkauf angeboten. Bitte informieren Sie sich vor Ort über die Ausführung der Souvenirs. Teamwork: Teamgeist und Kameradschaft sind bei der Zeltübernachtung am Gletscher besonders wichtig, da jeder Teilnehmer wesentlich zum Gelingen beiträgt und es keine Begleitmannschaft gibt. Aktive Mithilfe bei allen anfallenden Arbeiten (z.B. Be- und Entladen der Boote auf weglosem Gelände, das gemeinsame Tragen der in Kisten gepackten Ausrüstung zum Camp, Auf- und Abbauen der Zelte, Vorbereitung des Essens, Kochen, Spülen, Wasserholen usw.) sollte für alle Teilnehmer selbstverständlich sein. Erfahrungsgemäß entsteht durch dieses Gemeinschaftserlebnis ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl. Respekt: Respekt in unbekannten Kulturkreisen ist besonders wichtig und sollte für alle Teilnehmer selbstverständlich sein. Vor allem in dieser abgeschiedenen Region bitten wir um taktvolles Verhalten sowie Toleranz gegenüber ungewohnten Sitten und Gebräuchen der einheimischen Bevölkerung. Dazu gehört auch die Zurückhaltung beim Fotografieren – bitte klären Sie ab, ob Aufnahmen von Personen gestattet sind. Wichtige Hinweise: Wie in kaum einer anderen Region ist eine Reise nach Grönland in besonderem Maße vom Wetter abhängig. Durch Flugänderungen oder -ausfälle kann sich sowohl die Anreise als auch die Rückreise um einen oder mehrere Tage verzögern. Bitte beachten Sie diesen Punkt bei Ihrer Urlaubsplanung und legen Sie unmittelbar im Anschluss an diese Reise keine wichtigen Termine. Kosten für eventuelle Zusatztage und Übernachtungen gehen zu Lasten der Teilnehmer, falls sie nicht von der Fluggesellschaft übernommen werden. Die Eisverhältnisse in den Fjorden können sich z.B. durch wechselnde Winde sehr kurzfristig ändern und lassen sich nur schwer vorhersagen. Packeis, heftiger Sturm (Piteraq), Regen und Schnee können jederzeit zu Verzögerungen, Routenänderungen und Programmumstellungen führen sowie dafür sorgen, dass die Boote aus Sicherheitsgründen nicht fahren können.